Heute stellen wir Ihnen die zweite von 6 Teilnehmern unserer von Nina Ruge am 24.10. moderierten Podiumsdiskussion „Champions Talk“ vor: Heike Schauz. Sie ist eine vielseitige Unternehmerin und als Business-Feng-Shui-Beraterin eine bekannte Größe. Seit langem gehört sie zu den Internet- und Social Media Champions im Handwerk. Wir haben Heike Schauz zu ihrem Internet- und Social Media Marketing sowie für Handwerksbetriebe weiter interessante Fragen interviewt.

Unternehmerin Heike Schauz ist ein Internet-Marketing Champion

Unternehmerin Heike Schauz ist ein Internet-Marketing Champion

Stellen Sie sich unseren Leserinnen und Lesern kurz vor, was machen Sie genau und wer sind Ihre Kunden?

Ich bin leidenschaftliche Unternehmerin, Business-Feng-Shui-Beraterin, Projektmanagerin, Autorin und seit kurzem auch Seminarleiterin. Mein Ziel ist es, Wohlfühlräume in Industrie- und Geschäftsgebäuden, Büros, Hotels, Läden, Kanzleien und Arztpraxen zu schaffen. Und zwar komplett ohne esoterische Hilfsmittel. Neben kleinen und mittelständischen Unternehmen zählen auch soziale Einrichtungen wie Kinderheime oder Seniorenresidenzen zu meinen Auftraggebern. Ich gestalte Innen- und Außenräume, erstelle Einrichtungskonzepte nach modernen Feng-Shui-Kriterien und berate meine Kunden während der Umbauphase. Auf Wunsch übernehme ich auch die Bauleitung.

Im Herzen bin ich Handwerkerin. Als eine der ersten weiblichen Lehrlinge Deutschlands in einem “Männerberuf” legte ich 1988 meine Meisterprüfung im Maler- und Lackiererhandwerk ab. Anschließend führte ich 13 Jahre lang einen Malerbetrieb mit 25 Mitarbeitern. Nach einer dreijährigen Feng-Shui-Ausbildung habe ich mich 2007 auf Business-Feng-Shui spezialisiert.

Bei meiner Arbeit verbinde ich Architekturpsychologie und altes Baumeisterwissen der westlichen Kultur mit Gestaltungsprinzipien der chinesischen Weisheitslehre. Gerne gebe ich mein Wissen in Vorträgen, Seminaren, Fachbüchern und auf meinem Blog weiter. Mittlerweile habe ich ein praxisorientiertes Weiterbildungsprogramm entwickelt, in dem Profis aus handwerklichen und gestalterischen Berufen meine Methode lernen können.

Wann und vor allem warum haben Sie mit Social Media gestartet?

2005 und 2006 war ich in einer absoluten Umbruchphase. Nach Scheidung und Insolvenz arbeitete ich vorübergehend als Personalberaterin und nutzte XING fürs Headhunting. Nach meiner Feng-Shui-Ausbildung bin ich 2007 nach Baden-Baden gezogen. Um in meiner neuen Heimat Fuß zu fassen, trat ich der XING-Regionalgruppe bei. Nach kurzer Zeit hatte ich wunderbare berufliche und private Netzwerkkontakte. Durch die XING-Treffen oder persönliche Empfehlungen fand ich meine erste Wohnung, einen Grafiker, Webdesigner und Produzenten für meine Imagefilme. Aufgrund meines aktiven Netzwerkens kamen auch erste Anfragen für Kundenprojekte und Fachvorträge zustande.

Dreh- und Angelpunkt meiner Internetaktivitäten ist der Blog auf meiner Website www.apprico.de, die ich 2010 online gestellt habe. Twitter, Facebook, Google+ und mein eigener YouTube-Kanal kamen etwa zeitgleich dazu. In Posts, Tweets, Pins und Social Media Beiträgen berichte ich über mich und meine Arbeit, zeige Vorher-Nachher-Fotos, empfehle Bücher oder Videos. Meine Leser können sich so ein sehr authentisches Bild von meiner Art des Feng Shui machen. Die monatlich steigenden Zugriffszahlen sprechen eine deutliche Sprache. Meine Online-Aktivitäten wirken sich auch positiv auf den Verkauf meiner E-Books bei Amazon aus.

Viele meiner Social Media Kontakte möchte ich nicht mehr missen. Wir inspirieren und empfehlen uns gegenseitig. 2012 habe ich mich bei Pinterest angemeldet und ein LinkedIn Profil angelegt, um mein Geschäft auch auf internationaler Ebene bekannter zu machen.

Auf welche sozialen Netzwerke legen Sie den größten Fokus und warum?

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich im Laufe der Zeit mit den Social Media Kanälen immer vertrauter gemacht habe. Meine Marketingstrategie ist gezielt auf XING, Twitter, Facebook, Google+ und Co. ausgerichtet. Ich kann nicht sagen, mein Online-Erfolg wäre nur einem Social Media Kanal zu verdanken. Es ist die Summe aller Aktivitäten.

Vom Handling ist Pinterest mein absoluter Favorit. Denn auf dieser Plattform steht die Visualisierung im Vordergrund. Hier kann ich Bilder mit Beschreibungen an digitale Pinnwände heften und teilen. Ich kann Fotos kommentieren, auf meine eigene Pinwand stellen und natürlich auf “Gefällt mir” klicken. Auch Videos kann ich dort hinterlegen. Pinterest ist sehr einfach zu handhaben und bietet mir einen wunderbaren „Showroom“ für meine kreative Arbeit. Am liebsten verwende ich eigene Fotos und Filme, um meine Raumgestaltungen nach Feng-Shui-Prinzipien anhand von Vorher-Nachher-Beispielen zu veranschaulichen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und wird auch international verstanden.

Welche Erfolge erzielen Sie heute mit Ihren Social Media Aktivitäten?

Das Internet kann sehr bereichernd sein. Mittlerweile bekomme ich mehr als 50% meiner Aufträge über meine Online-Aktivitäten! Mein Umsatz hat sich in den letzten beiden Jahren verdoppelt. Es macht mir einfach Freude, neue Kontakte zu knüpfen und mit Fans, Followern und Netzwerkpartnern in Verbindung zu bleiben. Zunächst ging es mir darum, meinen Bekanntheitsgrad über die sozialen Medien zu steigern und meine apprico-Methode als Marke zu etablieren. Langfristiges Ziel war, neue Aufträge zu generieren, die mich herausfordern und mir Spaß machen.

Bilder spielen die wichtigste Rolle in meiner Unternehmenskommunikation. Bereits nach einen halben Jahr auf Pinterest bekam ich die ersten Anfragen. Daraus entwickelten sich bis jetzt zwei größere Aufträge. Die größte Resonanz habe ich auf meine Vorher-Nachher-Beispiele. Mithilfe meiner Fotos, Scribbles und Videos lässt sich die Wirkung von Feng Shui einfach am besten veranschaulichen. Die Einteilung in verschiedene Themenbereiche macht das Sammeln von Bildern anderer und das Einbinden eigener Fotos einfacher. Auf Pinterest entdecke auch ich immer wieder neue, inspirierende Beispiele für gelungene Raumgestaltungen.

Ein schöner Zusatzeffekt meiner Social-Media-Aktivitäten ist, dass immer mehr Zeitungs-, Radio- und Fernseh-Redakteure auf mich und meine Arbeit aufmerksam werden. Ich werde in Artikeln erwähnt, gebe Interviews und werde weiterempfohlen. Außerdem sind wunderbare Kooperationen online entstanden, die sich im Moment zu spannenden Projekten entwickeln.

Haben Sie Tipps für Handwerksunternehmer, die mit Social Media Marketing starten oder es verbessern wollen?

Social Media ist keine Einbahnstraße, sondern ein ständiges Geben und Nehmen. Es geht um einen wertschätzenden Umgang miteinander, ums Teilen, Kommentieren, Weitergeben, Mitfühlen, Danken und Bitten. Wer in den sozialen Netzwerken aktiv sein möchte, sollte sich Zeit nehmen und auch eingehende Kommentare beantworten. Alles andere finde ich unfair. Man sollte sein Netzwerk kontinuierlich auszubauen. Da mir meine Social Media Aktivitäten wirklich Spaß machen und ich jede weitere Werbung sparen kann, lohnt sich dieser Aufwand für mich auf jeden Fall.

Wenn man sich in den Social-Media-Kanälen bewegt, ist es wie im richtigen Leben. Am Anfang tappt man noch unsicher umher. Mit der Zeit findet man seinen eigenen Weg, seinen Rhythmus und sein Tempo.

Das Wichtigste ist, sich klar über die eigene Positionierung zu werden. Hier einige Grundsatzfragen:

  • Wofür stehen Sie? Was ist Ihre Kernkompetenz, Ihr Nischenprodukt, Ihre Berufung?
  • Welche Lösung, welchen Nutzen bieten Sie Lesern, Interessenten, Kunden, Geschäfts- und Netzwerkpartnern?
  • Welche Themenfelder können Sie im Netz besetzen?
  • Wie können Sie Ihr Expertenwissen veranschaulichen?
  • Welche Geschichten aus Ihrem Arbeitsalltag sind berichtenswert und nutzerrelevant?

Außerdem sollte man klare Ziele formulieren und eine eigene Internet-Marketing-Strategie entwickeln, die zu einem passt und die trotz Tagesgeschäft umgesetzt werden kann. Dann kann man Schritt für Schritt vorgehen und wird immer sicherer – auch bei seinen Social Media Aktivitäten. Menschen werden aufmerksam – und wenn es interessant und wahr ist, was man von sich selbst erzählt, dann will der Leser, die Leserin mehr lesen.

Mein Tipp ist, einfach mal einige Kanäle auszuprobieren und langsam hineinwachsen. Man muss nicht gleich täglich etwas Neues posten. Doch es geht darum, regelmäßig aktiv zu sein, um herauszufinden, welche Kanal und welche Art zu schreiben einem am besten liegt und welche nicht. Ich würde mir einen Themenplan machen, was ich alles zeigen kann und möchte. Das macht es leichter, gerade am Anfang.

Wichtig ist es, sich Hilfe zu suchen, wenn man sie braucht, z.B. durch einen Social Media Experten, einen Webdesigner oder Texter. Auch in Facebook- oder XING-Gruppen findet man gegenseitige Unterstützung oder wertvolle Tipps, wenn man allein nicht weiterkommt.

Heike Schauz Internetseite